Funktionale Sicherheit IEC / DIN EN 61508
Überblick
Mit der IEC / DIN EN 61508
(Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer /
elektronischer / programmierbarer elektronischer Systeme) werden
die Anforderungen an sicherheitsbezogene Systeme definiert.
Aufbau der IEC / DIN EN 61508
Die Norm ist in sieben Teilen veröffentlicht, wie in der
Tabelle unten gezeigt. Die Teile 1 bis 4 enthalten
normative Anforderungen.
DIN EN 61508-1: Allgemeine
Anforderungen
DIN EN 61508-2: Anforderungen an sicherheitsbezogene elektrische
/ elektronische / programmierbare elektronische Systeme
DIN EN 61508-3: Anforderungen an Software
DIN EN 61508-4: Begriffe und Abkürzungen
DIN EN 61508-5: Beispiele zur Ermittlung der Stufe der
Sicherheitsintegrität (SIL)
DIN EN 61508-6: Richtlinien für die Anwendung von DIN EN
61508-2 und DIN EN 61508-3
DIN EN 61508-7: Überblick über Techniken und
Maßnahmen
Sicherheitslebenszyklus
Um auf systematische Art und Weise
alle Tätigkeiten, die zum Erreichen des erforderlichen
Sicherheits-Integritätslevels (SIL) für die
sicherheitsbezogenen E/E/PE-Systeme notwendig sind, abzuhandeln,
verwendet die IEC / DIN EN 61508 als technischen Rahmen einen
gesamten Sicherheitslebenszyklus.
Nachfolgend
ist der gesamte Sicherheitslebenszyklus dargestellt.

Bild 1: Gesamter
Sicherheitslebenszyklus
Anwendbarkeit
Die IEC / DIN EN 61508 ist auf sicherheitsbezogene Systeme anzuwenden,
wenn eines oder mehrere dieser Systeme elektrische und/oder
elektronische und/oder programmierbare elektronische (E/E/PE)
Teilsysteme/Baugruppen/Komponenten enthalten. Sie deckt mögliche Risiken ab, die
durch den Ausfall der von sicherheitsbezogenen E/E/PE-Systemen
ausgeführten Sicherheitsfunktionen verursacht werden. Nicht
abgedeckt werden Gefährdungen durch die E/E/PE-Geräte
selbst, wie z.B. elektrischer Schlag. Die Norm ist allgemein auf
sicherheitsbezogene E/E/PE-Systeme anwendbar, unabhängig von
der jeweiligen Applikation.
Die Norm ist immer auf
das gesamte sicherheitsbezogene E/E/PE-System anzuwenden (Sicherheitsfunktion/-kreis), z.B.
vom Sensor über Steuerelektronik und Kommunikationssysteme
bis zum Aktor, unter Berücksichtigung möglicher Fehler
des Bedienpersonals (Bild 2). Für eine effektive
Spezifikation und Implementierung von Sicherheitsfunktionen ist
wesentlich, dass das System als Ganzes betrachtet wird.

Bild 2: Sensor / Leit- und
Steuerungssystem bzw. Logik / Aktor
In der Norm
für „Funktionale Sicherheit“ sind die
Anforderungen an diese Systeme allgemein in Safety Integrity
Levels - SIL1 bis SIL4 - eingeteilt. Geräte, Sensoren oder
Steuerungen müssen daher eine SIL-Einstufung erhalten.
Die Normung verlangt die Umsetzung
von konkreten Zahlen, d.h. die quantitative Betrachtung - unter Beachtung der jeweiligen Betriebsart (Bilder 3 und 4). Diese numerischen
Mindestanforderungen beziehen sich auf die Ausfallwahrscheinlichkeit von
sicherheitsbezogenen Systemen in Abhängigkeit vom Schutzziel.

Bild 3: Sicherheitsintegrationslevel: Betriebsart mit niedriger Anforderungsrate

Bild 4: Sicherheitsintegrationslevel: Betriebsart mit hoher oder kontinuierlicher Anforderungsrate